SCHIENE regional - Bahnthemen Südwest

© 2008 by Frank-D. Paßlick, Gengenbach
 

Viel Lärm um Nichts

Protest gegen den Wegfall der InterRegios auf der Schwarzwaldbahn

Kommentar (erschienen am 10.11.2000 in der Badischen Zeitung Freiburg)

Shakespeare hätte seine Freude gehabt am tragisch-komischen Aktionismus zum Thema InterRegio. Auf der Bühne tummeln sich in wechselnden Hauptrollen Minister, Staatssekretäre, Abgeordnete des Musterländles und die Oberhäupter der Städte und Gemeinden an der Schwarzwaldbahn. Nur der böse Bube, die Deutsche Bahn AG mit ihrem Unternehmensbereich Reise&Touristik hält sich bedeckt im Hintergrund. Der Rotstift streicht nun mal, was nicht genügend Einnahmen beschert. Die einfachste Form der Abstimmung über den Erhalt von Zugverbindungen wäre deren regelmäßige Benutzung. Doch wenn nun der Offenburger OB Bruder zum Auftakt der Unterschriftensammlung für den IR vom drohenden Zusammenbruch des ÖPNV im Ortenaukreis spricht, so zeigt dies deutlich, dass der InterRegio besser durch Nahverkehrszüge auf der Schwarzwaldbahn ersetzt werden sollte. Zum gleichen Ergebnis kommt auch die Studie "Zukunft der Schwarzwaldbahn", eine Auftragsarbeit für die Interessengemeinschaft Schwarzwaldbahn. Die vielgepriesene Anbindung der InterRegios an den Nahverkehr auf Schiene und Straße ist schon aus Gründen der Fahrplansystematik nicht zu verwirklichen. Der Fernverkehrszug passt im nordwestlichen Teil der Schwarzwaldbahn nicht in den Takt und an wichtigen Zielen des Nah- und Fernverkehrs, wie Gengenbach, fährt er vorbei. Statt viel Lärm um den Erhalt, sollten die Rathauschefs erst ihre Hausaufgaben machen: dazu gehört die kompromisslose Unterstützung und Förderung des ÖPNV und die engagierte Vermarktung des Tourismusangebots unserer Region für Feriengäste, die mit dem Zug anreisen. Jeweils eine umsteigefreie Verbindung aus Nord-, West- und Ostdeutschland, wie es die Fernexpress-Züge der Achtzigerjahre boten, wäre ein Ziel, wofür sich etwas Theater lohnt.

Frank-D. Paßlick

IR 2475 und Protestfahrer vom 12.11.2000

Soeben fährt der "Protest-IR" 2475 in Offenburg ein. Am 12.11.2000 steht viel Prominenz zur Mitfahrt auf dem Bahnsteig (von links): Kreisrat Thomas Marwein (DIE GRÜNEN), Landrat Klaus Brodbeck, MdL Walter Caroli (SPD), Offenburgs Baubürgermeister Ernst Kiefert, FDP-Stadträtin Sybille Laurischk, Landtagskanidat Volker Schebesta (CDU), die Stadträte Thomas Bauknecht (FDP), Toni Vetrano (CDU) und Klaus Binkert (CDU).

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