Streckenmeldungen 2013Schwarzwaldbahn
Karlsruhe - Offenburg - Singen (Htwl) - Konstanz
KBS 720 Streckenmeldungen 2012 Stand: 12.2012 KBS 720 (Karlsruhe -) Offenburg - Singen(Htwl) - Konstanz "Schwarzwaldbahn" |
Fahrplanwechsel: Zweiter IRE-Halt in GengenbachMit dem Fahrplanwechsel wird ein weiterer Schwarzwaldbahnzug von DB Regio, der bisher als Interregio-Express auf seiner Fahrt von Karlsruhe nach Kreuzlingen (CH) in Gengenbach durchgefahren ist, dort um 8.03 Uhr anhalten. Dadurch können Studenten der Hochschule Offenburg mit Wohnsitz nördlich von Offenburg umsteigefrei und neun Minuten schneller als bisher die Vorlesungen am Standort Campus Gengenbach erreichen. Für Gengenbach ergibt sich dadurch eine neue Vormittagsverbindung in den Raum Schwarzwald-Hegau-Bodensee mit einer Fahrzeitverkürzung um 19 Minuten gegenüber dem bisherigen Fahrplan. Für Fahrgäste aus Offenburg sollten die frühere Abfahrtzeit des Zuges IRE 5309 um 7.58 Uhr im neuen, ab 9. Dezember gültigen Fahrplan berücksichtigen. Schwarzwaldbahn Erlebnispfad ist eröffnetDer Zeigefinger von Dr. Gallus Strobel, Bürgermeister von Triberg, bleibt die einzige Drohung, die er gegenüber Verkehrsminister Winfried Hermann zum Ausdruck bringt. Sehr deutlich - und zugleich auch sehr freundlich bestimmt - teilt er mit: "Schreiben Sie nur aus, aber wir möchten wieder unseren Partner DB REGIO auf der Schwarzwaldbahn fahren sehen!" Mehr zur Einweihung des Schwarzwaldbahn-Erlebnispfads lesen Sie in den Streckenmeldungen 2012 Unfallfolgen - eine Bilanz nach sechs WochenÜber einen schwerwiegenden Unfall am 08.11.2012 bei Ortenberg (SWB km 4,3) wurden die Medien mit einer kurzen Mitteilung der Polizei informiert: "Mit dem Schrecken kamen zwei Autoinsassen davon, die [...] auf die parallel neben der Straße verlaufende Gleise gerieten. Beide Insassen konnten den PKW unverletzt verlassen, bevor ein aus Richtung Offenburg herannahender Personenzug das Auto erfasste [...]. Für 250 Bahnreisende wurde ein Ersatzverkehr eingerichtet." Hier soll nicht das Unfallgeschehen aufgerollt werden, sondern nach den Folgen für die Fahrgäste und die Verkehrsunternehmen gefragt werden. Frank Paßlick aus Gengenbach ist, als Vertreter des Fahrgastverbands Pro Bahn und häufiger Nutzer des Schienenpersonenverkehrs, auf Spurensuche nach den Unfallfolgen gegangen. Allzu oft werden Unfälle zwischen Straßen- und Schienenfahrzeugen durch die Autofahrerbrille gesehen und der Totalschaden des Autos beschrieben. Die eigentlichen Unfallopfer des Eingriffs in den Schienenverkehr, Fahrgäste und EVUs (Eisenbahn- verkehrsunternehmen), werden bestenfalls am Rand erwähnt. Und so sieht die Realität hinter den Kulissen aus: Die Strecke ist nach Angaben von DB Netz zwischen 19.04 Uhr und 21.30 Uhr vollständig gesperrt. Fünf Busfahrer von Südwestbus werden aus dem Ruhetag oder Feierabend geholt und stehen kurzfristig mit drei Gelenk- und zwei weiteren Bussen für die Durchführung eines dreistündigen Busnotverkehrs zwischen Offenburg und Haslach bereit, wo alle DB-Züge und die Triebwagen der OSB wenden müssen. Etwa 1000 Reisende kommen verspätet ans Ziel oder verpassen ihre Anschlüsse, teilweise auch die letzten des Tages. Am Folgetag des Unfalls fällt der wichtige Frühzug aus dem Raum Bodensee, Hegau, Baar und Schwarzwald, mit Zubringerfunktion auf den Fernverkehr, wegen Fahrzeugmangels aus. "Durch den Unfall und die Streckensperrung konnten wir etwa 600 Zugkilometer leider nicht fahren" sagt Dirk Andres, der verantwortliche Teilnetzmanager Schwarzwaldbahn von DB Regio Verkehrsbetrieb Südbaden. Neben den ausbleibenden Bestellerentgelten müssen Ersatzzüge und der Busnotverkehr organisiert und bezahlt werden. Zusätzlich müssen die Verkehrsunternehmen viele Zusatzleistungen, wie Taxifahrten und die Erfüllung von Ansprüche aus den garantierten Fahrgastrechten, aufbringen, deren Umfang DB Regio derzeit noch nicht beziffern kann. Nach Herstellung der Rollfähigkeit wird der Havarist zur Schadenssichtung ins Heimatwerk Freiburg geschleppt werden. Die Lok wird anschließend mit 80 km/h zur Schadensermittlung und Ausbesserung nach Dessau geschleppt, von wo sie nach Angaben von DB Regio erst drei Monate später wieder in den Betriebsdienst zurückkehren wird. Die Reparaturkosten werden bei der Eingangsuntersuchung auf 100.000 Euro geschätzt. Auch für den ersten Doppelstockwagen hinter der Lok des Unfallzugs werden mindestens drei Monate zur Reparatur im Ausbesserungswerk Wittenberge angesetzt - dort sind die Auftragsbücher voll für geplante Fristarbeiten, Bedarfsausbesserungen müssen warten. Die Schäden von weiteren drei Wagen, u. a. Blechschäden und viele zerstörte Scheiben, können im DB Regio Werk Freiburg beseitigt werden, allerdings erst, nachdem die erforderlichen Ersatzteile eingetroffen sind. Das beschädigte Triebfahrzeug und der langfristig nicht zur Verfügung stehende Doppelstockwagen führen zu Engpässen, die auch unmittelbar die Reisequalität der Fahrgäste beeinflussen. Wenn in den gut besetzten Zügen der Schwarzwaldbahn von etwa 460 Sitzplätzen 125 fehlen, dann ist das nicht nur unbequem und ärgerlich, sondern verlängert auch die Zeiten des Fahrgastwechsels am Bahnsteig und führt somit zu Verspätungen. Warum gibt es keine Reservefahrzeuge? - Die gibt es selbstverständlich, sie werden aber als "normale" Betriebsreserve benötigt und sind daher ständig im Einsatz. Ein Eisenbahnverkehrsunternehmen kann keine Ausschreibung gewinnen, wenn es sich eine Reservegarnitur für eventuell eintretende Unfälle, wie diesem in Ortenberg, in den Hof stellt. Ein Schwarzwaldbahnzug mit Lok und vier Wagen kostet etwa 10 Mio. Euro - die müssen erst einmal verdient werden. Bereits im Januar erlitt ein Zug der Schwarzwaldbahn durch einen Unfall mit Fremdverschulden erhebliche Schäden. Ein Autofahrer hatte ausgerechnet auf einem Bahnübergang versucht zu wenden. Von Augenzeugen konnte er vor dem herannahenden Zug aus dem Fahrzeug gerettet werden, der Zug wurde aber so schwer beschädigt, dass ein Steuerwagen und eine Lok viele Monate lang in Ausbesserungswerken repariert werden mussten. Die materiellen Folgen solcher Unfälle können bewertet und von den Versicherungen bezahlt werden. Die Einschränkungen, Qualitäts- und Zeitverluste für die Fahrgäste und der Imageverlust des Systems Eisenbahn sind aber nicht bezifferbare Folgen von - in vielen Fällen - unvernünftiger Fahrweise der Unfallverursacher.
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