Streckenmeldungen 2012Schwarzwaldbahn
Karlsruhe - Offenburg - Singen (Htwl) - Konstanz
KBS 720 Streckenmeldungen 2011 Stand: 12.2012 KBS 720 (Karlsruhe -) Offenburg - Singen(Htwl) - Konstanz "Schwarzwaldbahn" |
Schwarzwaldbahn Erlebnispfad ist eröffnet
Bei strahlendem Wetter (zwischen vielen Regentagen) geht am 06.10.2012 die Eröffnung des Schwarzwaldbahn-Erlebnispfads über die Bühne - oder besser: über den Bahnhofsvorplatz.
In den Festansprachen von Bürgermeister Dr. Gallus Strobel, dem Ehrengast Verkehrsminister Winfried Hermann, dem neuen Landrat Sven Hinterseh und dem Chef von DB REGIO VB Südbaden, Frank Buermeyer, ist von der guten Zusammenarbeit zwischen Bahn und Region - hierbei fällt mehrmals der Name des "Schwarzwaldbahnmanagers" Dirk Andres (eigentlich "Teilnetzmanager" von DB Regio) -,
vom Dank an die EU für die finanzielle Unterstützung, vom Dank an die Ideengeber in Triberg und die Ideenumsetzer von bagage in Freiburg die Heren Stadelmann und Scheuber, vom Dank an die vielen Mitarbeiter von den ausführenden Baufirmen, vom Rathaus und vom Bauhof und schließlich auch an das so genannte Expertenteam die Rede.
Großbaustelle zwischen Immendingen / Tuttlingen und SingenVom 08.10. bis 18.11.2012 sind die Schwarzwaldbahn zwischen Immendingen und Singen, sowie die Gäubahn zwischen Tuttlingen und Singen vollständig gesperrt. In dieser Zeit werden 30 km Gleis erneuert, 20 km davon mit Umbauzügen. In Hattingen werden neun Weichen ausgetauscht und in Mühlhausen zwei Bahnübergänge erneuert. Der Hattinger- und der Möhringer-Tunnel bekommen neue Gleise und der Oberbau wird auf 12 km vollständig erneuert, auf 18 km erfolgt eine Schotterreinigung. Dazu werden 120 km Schienen und 90.000 Schwellen, sowie etwa 106.000 Tonnen Abtragungen und neuer Schotter bewegt. Die Baustellenlogistik ist keine einfache Aufgabe, aber die Vollsperrung ermöglicht eine rationelle Umsetzung. Bereits zwei Jahre vor der Sperrung begannen auch die Planungen für den Ersatzverkehr für die unterbrochenen Schienenverkehrsleistungen. Auf der Schiene wird der Jahresfahrplan im Nordabschnitt zwischen Karlsruhe und Immendingen unverändert gefahren. Eine Ausnahme bilden nur die Wochenend-IC-2004 bis 2007, die von Norden kommend bereits in Karlsruhe enden und dort ihr Fahrt nach Dortmund / Emden beginnen. Im Abschnitt zwischen Singen und Konstanz werden keine Schwarzwaldbahnzüge fahren, da die Betriebsinsel nicht zum Einrücken ins Werk Freiburg verlassen werden könnten. Züge des Seehas von SBB-Deutschland übernehmen die Leistungen. Dabei wird über Express-Seehas-Triebzüge die Beförderungskette durch Anschluss auf oder von den durchfahrenden SEV-Bussen in Singen sichergestellt. Trotzdem wird sich die Reisezeit insgesamt um eine halbe Stunde verlängern. Ein ausführliches Heft mit den Fahrplanänderungen und den Lageplänen aller SEV-Haltestellen, eine sinnvolle Reisendenlenkung in Singen und die Präsenz von Personal an den Umstiegsbahnhöfen werden die nachteiligen Folgen einer Streckensperrung mildern. Trotz aller Anstrengungen wird sich einen Schwund an Kunden, auch über die Bauzeit hinaus, ergeben. Die Alternative eines eingleisigen Betriebs und Vollsperrungen an Wochenende über viele Monate hinweg würde sich aber als viel unverträglicher erweisen - auch gegenüber den Anwohnern. Die Bauphase im Oktober und November liegt in einer eher nachfrageschwachen Zeit. Und rechzeitig vor dem Weihnachtsverkehr ist die Teilstrecke dann wie neu... Die Erfahrungen der ersten Tage des SEV deckten noch einige Mängel auf, die einerseits auf Fehleinschätzungen und Anfangsschwierigkeiten beim eingesetzten Personal, andererseits aber auch auf verändertes Fahrverhalten der Reisenden zurückgeführt werden kann. Ab Donnerstag stabilisierte sich die Situation auf einem guten Niveau. Die Komplexität der Situation, besonders im Knoten Singen, wurde vorher gesehen, die Bewältigung erforderte aber doch Nachbesserungen. Positiv ist zu vermerken, dass besonders die Kommunikation zwischen den schweizerischen Mitarbeitern der SBB und den Fahrdienstleitern und Reisendenlenkern ab dem zweiten Sperrtag gut klappt. Verspätungen werden frühzeitig gemeldet, womit in Singen rechtzeitig disponiert werden kann. Die dramatischen und hochgradig peinlichen Situationen durch fortdauernde Auswirkungen von Entgleisungen im Vorfeld belasten das System durch zusätzliche Instabilität. Messfahrten zwischen Hausach/Triberg und St. Georgen
Sonderzüge und Narren unterschiedlichster Art
Bahnübergang-Unfall mit Zug voller NarrenAusnahmsweise soll hier ein Bericht über die mittelbaren Unfallfolgen erstattet werden. Es ist Sonntag, der 22.01.2012 gegen 18.40 Uhr. Wenige Minuten später hätte IRE 5322 Kreuzlingen - Karlsruhe in Donaueschingen eintreffen sollen. Der Steuerwagen des Doppel- stock-Zugs prallt auf besagtem Bahnübergang auf das Kraftfahrzeug des Unfallverursachers, der von anderen Verkehrsteilnehmern gerade noch rechtzeitig aus seinem Wagen geholt worden ist. Das vordere Drehgestell entgleist mit einer Achse, das Automobil brennt unter dem Steuerwagen. Dieser wird durch das Feuer zusätzlich erheblich beschädigt. Bei den 500 Fahrgästen im Zug und beim Personal gibt es, Gott sei Dank, nur geringfügige Verletzungen. Beide Streckengleise der Schwarzwaldbahn werden sofort im Abschnitt Donaueschingen - Immendingen vollständig gesperrt. IC 2371 endet in Donaueschingen, der 10-Wagen-Sonder- zug steht mit 1000 Fahrgästen hinter dem Unfallzug auf freier Strecke. Es wird Busnotverkehr zwischen Donaueschingen und Immendingen organisiert und es werden zwei Reisendenlenker in den Umsteigebahnhöfen eingesetzt. Neben den üblichen Rettungsdiensten, Feuerwehr und DRK usw., rücken von Singen her ein Hilfszug und das THW an. Die 500 Fahrgäste des Unfallzugs werden auf freier Strecke evakuiert und im Gemeindehaus Gutmadingen versorgt und von Bussen abgeholt. Bahnseitig sind neben dem Netz-Notfallmanager der Netzbezirksleiter Singen und der Gruppenleiter Triebfahrzeugführer Villingen vor Ort. In der Tp Karlsruhe wird auf Hochtouren gearbeitet, Teilnetzmanager Dirk Andres steuert das Geschehen ebenfalls von dort. In Villingen läuft die Diesellok der BR 218 aus der Schneepflugbereitschaft warm. Der 10-Wagen-Zug wird nach Engen zurückgefahren und von dort über die Gäubahn nach Rottweil geleitet. Nicht alle der 1000 Narren im Zug bekommen mit, was da geschieht. In Rottweil wird die inzwischen warme Lok aus Villingen vorgespannt und zieht die 10 Wagen und zwei E-Loks über die nicht elektrifizierte Strecke bis Villingen. Ab dort geht es mit etwa drei Stunden Verspätung weiter in Richtung Offenburg. Auf dem nördlichen Abschnitt der Schwarzwaldbahn, zwischen Karlsruhe und Donaueschingen, herrscht durch den Unfall Mangel an Fahrzeugen, da mehrere Züge durch den Unfall nicht verfügbar oder südlich der Unfallstelle eingeschlosssen sind. Eine Karlsruher 628-Doppel- einheit fährt als Ersatzzug von Norden her bis Donaueschingen und zurück.
Da wird schon lange Zeit vor einem Großereignis kreativ geplant, schließlich punktet man mit einem hervorragenden Angebot. Dank einer großen Kraftanstrengung aller Beteiligten fahren allein am Sonntag fünf von sechs sixpacks störungsfrei über die Schwarzwaldbahn. Die abendlichen Züge sind gut angenommen und ausgelastet - und dann das! Wendemanöver auf einem BÜ! Die Eisenbahner sind zutiefst betroffen. Und doch wurde, mit wiederum beispielhaftem Einsatz, dafür gesorgt, dass wenige Tage nach dem Unfall Leserbriefe in den Lokalzeitungen standen, in denen das umsichtige und hilfsbereite Handeln der Eisenbahner besonders gelobt worden ist. Drei Stunden Verspätung nach einem anstrengendem Wochenende und vielfach erheblicher Erschöpfung - und trotzdem Lob und Dank an die Eisenbahn(er) für das gute Krisenmanagement auf allen Ebenen. Danke! Null-acht-fuffzehn ...... ist einfach nichts Besonderes. Allerdings ist die Herkunft dieser Redewendung wahrscheinlich nicht besonders friedlich, stammt sie doch von dem Anfang des vorigen Jahrhunderts sehr gebräuchlichen und neuzeitlichen Maschinengewehr MG 08/15. Etwas Besonderes wird ausgedrückt mit einer ebenso geläufigen vierstelligen Zahl, die wir der Besetzung Kölns durch die Franzosen im Jahr 1794 zu verdanken haben. Eine Durchnummerierung aller Häuser der Stadt führte zur Aufschrift der Zahl 4711 auf dem Gebäude in der Glockengasse 12 zu Köln. Das Produktzeichen des berühmten "Kölnisch Wassers" zeigt auch heute noch, neben den Ziffern 4 7 1 1, das kleine Klöckchen, welches an den ursprünglichen Standort des Firmensitzes erinnern soll. Im aktuell gültigen Fahrplan der Schwarzwaldbahn verlässt der RE 4711 Karlsruhe Hbf um 11.09 Uhr und endet um 11.56 Uhr in Offenburg. Von diesem "enden" bemerkt niemand etwas, denn Lok und Wagen setzen sich schon drei Minuten später wieder in Bewegung zur Fahrt über die Schwarzwaldbahn nach Kreuzlingen - allerdings mit der Zuggattung und -nummer IRE 5319. Dieser Zugnummernwechsel ist aber eine andere Geschichte. - Vielmehr wird es ab dem kommenden Fahrplanjahr in Deutschland keinen Zug mehr mit der Nummer 4711 geben. Welche Nummer fällt ei-nem Ausbilder ein, der mit seinen Zöglingen ein neues elektronisches System zur Buchung von Fahrleistungen vorführt, der Fahrplananmeldungen probeweise durchführt usw. - na klar: nullacht-fünfzehn oder siebenundvierzig-elf. Der Zug 815 ist aber für die Vorführung zu teuer (es muss ja nicht gleich ein ICE sein), da bleibt nur 4711. Und wer dann ständig die Rechnungen bekommt für Fahrleistungen, die testweise ein-, aber nicht wieder zurückgebucht worden sind, hat irgendwann genug davon. Und so verschwindet denn die nette Zugnummer aus den Fahrplänen, die mehrere Jahre lang sogar zum Wochenend-Sixpack (6-Wagen-Schwarzwaldbahnzug) Karlsruhe - Konstanz gehört hat. |
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