KBS 727 Freiburg - Titisee - Donauesch. "Höllentalbahn"
KBS 728 Titisee - Seebrugg "Dreiseenbahn"
Elektrifizierung des hinteren Höllentals
(05.11) Endlich bewegt sich etwas: Die Vertragsabschlüsse unter allen Beteiligten, dem Zweckverband Freiburg, den Landratsämtern west- und östlich des Schwarzwaldes, dem Land und der Bahn,
wurden auf den Weg gebracht für einen Lückenschluss der Fahrleitung zwischen Neustadt (Schww) und Donaueschingen.
Ab 2020 könnte dann der Umstieg in Neustadt entfallen. Im Stundentakt mit Verdichtungen in der HVZ sollen dann die Züge zwischen Freiburg und Donaueschingen teilweise auch bis Villingen, elektrisch fahren.
Mit dem geplanten Ausbau am Kaiserstuhl ist eine Rückverlängerung bis Breisach vorgesehen.
Auf Strecken mit herausragender Schönheit der Linienführung in einer grandiosen Landschaft, wie wir es im Kernabschnitt der Höllentalbahn zwischen Himmelreich und Titisee, aber auch in einigen Abschnitte der hinteren Höllentalbahn und der Dreiseenbahn vorfinden, schmerzt es, wenn eine ausufernde Vegetation den freien Blick verstellt. Auch anlässlich der Wandertage Anfang August äusserten sich Fachleute über die mangelnde Freihaltung von Ausblicken auf Wanderwegen im Schwarzwald. Während auf Neubaustrecken und Strecken mit so genannter Lärmsanierung der Blick aus dem Zug heraus in die freie Landschaft versperrt wird, bei unsäglichen, politisch initiierten Neubauvorhaben wie Stuttgart 21 der Reisende nur noch als Rohrpost durch endlose Tunnel gejagt wird, sollte die Reisekultur in der "heilen Welt" des Schwarzwalds durch eine Pflege der Landschaft gewahrt bleiben. Die Offenhaltung durch Gehölzrückschnitt ist ein wesentlicher Bestandteil davon.
Fotografieren nur im Frühjahr möglich: 146 109 mit RB 31607 auf Bergfahrt durchs Höllental. Nach
Anstoß durch den Vorsitzenden der IG Dreiseenbahn, Jens Reichel, fand im Januar ein Freischnitt am
Ravenna-Viadukt im Höllental statt. Problematisch ist der große Anteil Privatwald im Schwarzwald.
Davon profitiert natürlich auch die Betriebssicherheit. Nach der Aufgabe der beidseitigen Brandschutzstreifen neben der Bahnstrecke kommt es immer wieder zu gefahrvollen Situationen und Betriebsstörungen durch Zweige in der Fahrleitung oder gar umgestürzte Bäume im Profil. Mehrere Freischnittmaßnahmen hat es bereits in den letzten Jahren gegeben, sie bezogen sich überwiegend auf exponierte Gefahrenstellen. Immer wieder werden, neben betrieblichen Pannen, auch für Freischnitt- und Sicherungsmaßnahmen Streckensperrungen verfügt. Im Spätsommer 2010 wird die Bahnstrecke und die parallele Bundesstraße 31 wegen Felssicherungsmaßnahmen im Bereich Hirschsprung vollständig gesperrt - allerdings zeitlich versetzt. Der SEV muss daher nicht die großräumigen Umleitungen auf engen Straßen benutzen, während die etwa vierwöchigen Straßensperrung für Verdruss bei den Anwohnern der Umleitungsstrecken führt. Taktverdichtungen auf der Schiene sorgen für eine Alternative zur Autofahrt.
IG 3Seenbahn e.V. hat es tatsächlich geschafft die alte Freiburgerin E44 1170 wieder in die Heimat zu holen. Die ausgesprochen fleißigen und erfolgreichen ehrenamtlichen Mitarbeiter des jungen Vereins haben nicht nur hervorragende Sonderfahrten auf die Strecken im Höllental, der Dreiseenbahn und darüber hinaus durchgeführt, sondern sich auch mit dem Aufbau einer Sammlung historischer Fahrzeuge hohe Anerkennung verdient.
Manchmal sind die Geschichten schon etwas verworren: Was hat der DB-Museumsstandort Neumünster (Schleswig-Holstein),der aufgelöst wurde, mit der Dreiseenbahn zu tun? Die dort eingestellte Dampflok 82 008-4 kam über das Museums-Bahnbetriebswerk Bochum-Dahlhausen in das Südwestfälische Eisenbahnmuseum Siegen.
Im Schlepp hatte 82 008 mehrere alte Güterwagen, die für die IG Dreiseenbahn im Hochschwarzwald bestimmt waren. Am 22. Juli wurden die stark renovierungsbedürftigen Güterwagen, sie stehen zurzeitin Hausach, zusammen mit der Altbau-Elektrolok E44 1170 von einer Diesellok der Mittel-Weser-Bahn (MWB) nach Ettlingen zu den Ulmer Eisenbahnfreunden (UEF) überführt.
E44 1170 auf der Überführungsfahrt von Ettlingen nach Seebrugg auf der Schwarzwaldbahn bei Gutach.
Hier einige Stichworte zu E44 im Südschwarzwald: Am 5.5.1955 kamen die ersten beiden Triebfahrzeuge der Baureihe E44 zum Bundesbahn-Betriebswerk Freiburg. Am 8. April 1956 kam die damals knapp 10 Jahre alte E44 170w (w für elektrische Widerstandsbremse) zum BW Freiburg. Der Bestand an Loks dieser Baureihe wuchs rasch auf 23 Exemplare, unter ihnen 16 Loks, die aufgrund ihrer zusätzlichen Wider- standsbremse auf der Steilstrecke im Höllental (Steigung 55 ‰) und auf der Dreiseenbahn eingesetzt werden konnten. Darunter befand sich auch E44 170w. Am 1. Januar 1965 wurden alle ent- sprechenden Loks in BR E4411 umbenannt, womit sich die Loknummer in E44 1170 änderte. Ab 1968 wurde das Computer-Nummernsystem eingeführt, was unserer Maschine wieder ein neues Lokschild bescherte: 145 170-7. Eingesetzt wurden die Triebfahrzeuge neben der Höllental- und Dreiseenbahn auch auf der Rheintalbahn und auf der Wiesental- und Wehratalbahn (Basel Bad Bf - Zell i. W. und Schopfheim - Säckingen).
Am Nachmittag des 27. Mai 1979 stand 145 170 vor einem Zug in der Abstellanlage des Bahnhofs Seebrugg und wurde mit Girlanden geschmückt. An der Frontseite hing ein großes Plakat mit der Aufschrift "Letzte Fahrt Baureihe 145". Das BSW-Kameradschaftswerk (BSW = Bahnsozialwerk) des Betriebswerks Freiburg nahm sich aber der Lok in ehrenamtlicher Arbeit an. Sie wurde äusserlich aufgearbeitet und gepflegt, technisch konnte sie bis 1996 in betriebsfähigem Zustand gehalten und auch für Sonderfahrten eingesetzt werden. Es sollen hier durchaus einmal die Namen der engagierten Retter der Lok genannt werden: Wiegand, Nitsch, Zinner, Siehl, Klitsch, Greulich, Jaeger und Ammann. Nach dem Umbau des Freiburger Betriebshofs 1999 gab es keinen geschützten Abstellplatz mehr für die Lok. Diesen konnte ab 2002 das Eisenbahnmuseum Siegen zur Verfügung stellen.
Am 25. Juli 2010 schloss sich der Kreis. E44 1170 wurde anlässlich einer Sonderfahrt des UEF-Museumszugs, geführt von Dampflok 50 2740, über Offenburg, Hausach (hier wurden die maroden Güterwagen aus Bochum-Dahlhausen abgestellt), weiter über die Schwarzwaldbahn bis Donaueschingen, auf der hinteren Höllentalbahn bis Titisee und weiter auf der Dreiseenbahn nach Seebrugg geschleppt. Am 28. August, nachdem sie während er Sommerferien-Sonderfahrten in Seebrugg ausgestellt war, wurde sie zur Hinterstellung nach Freiburg überführt. Eine Aufarbeitung zur Betriebsfähigkeit ist vorgesehen. Dann könnte das charakteristische Knurren der Lok beim Anfahren wieder wahrgenommen werden. Die Baureihe E44 gilt durch ihre Ausführung mit zwei Drehgestellen und vier einzeln angetriebenen Achsen als Mutter aller Neubauloks der Nachkriegsjahre. Auch wenn sich die motorische Antriebstechnik bei den modernen Loks ab der Baureihe 120 geändert hat, so wird das grundsätzliche Prinzip der E44 bis heute angewandt.
Regio-Nahverkehr Freiburg
Der Regio-Nahverkehr Freiburg wird u.a. auf den Vollbahnstrecken Rheintalbahn, Kaiserstuhlbahn, Elztalbahn, Münstertalbahn, Höllental- und Dreiseenbahn betrieben. Nur im Rheintal und auf der Höllental-/Dreiseenbahn wird unter Fahrdraht gefahren, mit E-Traktion allerdings nur vom Betreiber DB Regio RV Südbaden (SWEG und BSB fahren auf den Abschnitten Denzlingen - Freiburg - Bad Krozingen der Rheintalbahn mit Diesel-Traktion unter Fahrdraht).
Am 10. Juni 2009 hat der Zweckverband Regio-Nahverkehr Freiburg eine weit reichende Grundsatzentscheidung getroffen. Die Strecken am Kaiserstuhl und von Denzlingen nach Elzach (DB-Strecken, betrieben von der Breisgaus-S-Bahn BSB) und die Strecke im Münstertal (SWEG) sollen bis 2018 elektrifiziert werden. Von der Vollelektrifizierung, deren Kosten auf 260 Mio Euro veranschlagt sind, verspricht sich der Zweckverband eine höhere Wirtschaftlichkeit. Es stecken aber noch andere Gedanken hinter dem Beschluss. In einer Ausschreibung der Verkehrsleistung für das Jahr 2018 soll die Anzahl der Betreiber der auf zwei verringert werden. Der Regionalverkehr auf Rheintalbahn, mit einem weit über den Breisgau hinaus reichenden Zügen zwischen (Karlsruhe -) Offenburg und Basel SBB, wird wahrscheinlich in einer früher stattfindenden Ausschreibung vergeben, alle weiteren Nahverkehrsleistungen sollen aber von einem einzigen Betreiber geleistet werden. So ist eine Verzahnung der bisherigen Zugfahrten erwünscht, z. B. als Durchbindung der Züge aus dem Höllental durch Freiburg nach Breisach (und Colmar? Anm. des Verfassers).
Es könnte spannend werden: Zugkreuzung der BSB auf der Elz- talbahn in Waldkirch. Unter Fahrdraht müssen die RegioShuttle natürlich weichen, soll das Konzept des Zweck- verbands aufgehen. Die Ausschreibung wird's richten.
Die Umsetzung des großen Vorhabens muss bis 2018 gelingen, möchte man auf Bundeszuschüsse, immerhin 60% der Kosten (und zusätzlich 20% Förderung durch das Land), nicht verzichten. Auch die vorgesehenen Ausschreibungsdaten des Landes geben Anlass zu einer noch schnelleren Umsetzung der Streckenmodernisierung. Die NVBW (Nah- verkehrsgesellschaft Baden-Württemberg) beabsichtigt die Ausschreibung der Verkehrs- leistung auf den genannten Strecken ab 2012, bereits 2015 könnte damit der Zuschlag für den Betreiber ab Dezember des selben Jahres erteilt werden. Das Votum der Kreis- und Stadträte muss daher recht schnell die Grundlage für eine Fortsetzung der Planungungen und einen baldigen Baubeginn schaffen. Aus Berlin sind bereits positive Signale im Breisgau ein- getroffen.
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KBS 726 Freiburg - Elzach "Elztalbahn"
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KBS 724 Gottenheim - Endingen "Kaiserstuhlbahn Ost"
KBS 729 Freiburg (Breisgau) - Breisach
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Rheinübergang Freiburg - Neuenburg - Mulhouse
Rheinübergänge Breisach und Neuenburg
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