Die Schwarzwaldbahn und Angebote in ihrem Umfeld

 
In Ergänzung zu den Streckenmeldungen KBS 720 werden hier Besonderheiten und Angebote rund um die Schwarzwaldbahn vorgestellt. Hilfreiches Material: Fahrplan Dreibahnenblick (pdf, ca. 100 kB)

Stand: 01.2008     © 1996-2013 SCHIENE regional Frank-D. Paßlick, Gengenbach


Dreibahnenblick  
 

Aussichtspunkt

Dreibahnenblick

Ein beliebtes Ziel für Wanderungen im Bereich Triberg / Gremmelsbach
 

Aus dem Dreibahnenblick ist seit Herbst 2012 die Station 6 des Schwarzwaldbahn-Erlebnispfads geworden. Er mutierte dabei zum "oberen Dreibahnenblick"

Wer sich wandernd nicht nur den Schwarzwald, sondern auch die Schwarzwaldbahn erschließen möchte, wird unweigerlich eines Tages den Aussichtspunkt "Dreibahnenblick" aufsuchen. Der Weg dorthin ist nicht ganz einfach zu finden, da die ansonsten gute Beschilderung der Wanderwege dieses Ziel teilweise unvollständig ausweist. Die Ehrenamtlichen des Schwarzwaldvereins sind allerdings in vorbildlicher Weise um eine ständigen Vervollständigung der Ausschilderung bemüht. Der Aussichtspunkt ist auch unter der Bezeichnung "Gerwigsruhe" bekannt. Allerdings findet man diesen Hinweis auf der (sehr empfehlenswerten) Topographischen Karte 1 : 25 000, Blatt 7815, an einer falschen Stelle. Wegbeschreibungen von verschiedenen Ausgangsorten finden Sie weiter unten.

Die Anfahrt nach Triberg

Vor der Wanderung steht natürlich die Anreise nach Triberg mit der Bahn. Von Offenburg / Hornberg kommenden setzt sich der Fahrgast während der Fahrt durch den langen Eisenberg-Tunnel an ein Fenster in Fahrtrichtung links (zwischen Hausach und dem Eisenberg-Tunnel empfiehlt sich die rechte Seite; den Streckenverlauf und die Tunnelliste finden Sie unter ausführliche Streckenbeschreibung und Tunnel der Schwarzwaldbahn). Beginnend vom Losbach-Tunnel sollte der Blick hinüber wandern auf die gegenüberliegende Seite des engen Tals der Gutach, die in diesem Abschnitt nur "Bach" genannt wird. Ab und zu erkennt man dann in deutlich höherer Lage am Steilhang des Seelenwalds ein kurzes Streckenstück der Schwarzwaldbahn, oder auch nur einige Fahrleitungsmaste. Hinter dem kurzen Forellen-Tunnel, kurz vor der Einfahrt in den Großhalden-Tunnel und den Bahnhof Triberg, Schwarzwaldbahn: Gaislochtunnel mit Aussichtspunkt Dreibahnenblick öffnet sich das Tal bei Schonachbach für einen kurzen Augenblick. Unten im Tal ist der alte Gasthof Bachjörg und die "weltgrößte Kuckucksuhr" zu erkennen. Weit oben am gegenüber liegenden Hang ist wiederum die Schwarz- waldbahn zwischen dem Gremmels- bach- und dem Gaisloch-Tunnel zu sehen. Und auf dem Felsen über dem Gaisloch-Tunnel liegt das Ziel der nachfolgenden Wanderung, der Drei- bahnenblick. Der Zug fährt in diesem Augenblick bei Streckenkilometer 55,0 auf 604 m Höhe über NN. Oben am Gaisloch-Tunnel liegt km 62,1 der Schwarzwaldbahn, die Höhe der Gleise über NN beträgt 723 m.
 

Foto links:
Nordportal des Gaisloch-Tunnels - darüber ist das Geländer der beliebten Aussichtsplattform Dreibahnenblick zu erkennen

 
Von Singen / St. Georgen kommend wird der Scheitelpunkt der Schwarz- waldbahn in Sommerau überwunden (832 müNN). Mit dem 1698 m langen Sommerau-Tunnel beginnt die Abfahrt bis hinunter ins Rheintal (Offenburg 159 müNN) und die eigentliche Gebirgsstrecke mit ihren Kehrschleifen. Wie der Tunnelliste entnommen werden kann, werden hinter dem Sommerau-Tunnel noch neun weitere durchfahren, bis Zug zum Gaisloch-Tunnel mit der darüber liegenden Aussichtsplattform kommt. Der Fahrgast sollte zwischen Sommerau und dem Gremmelsbach-Tunnel in Fahrtrichtung links aus dem Fenster schauen (oder sich im Steuerwagen an die Scheibe hinter dem Führerraum stellen). Unmittelbar nach der Durchfahrung des Gaisloch-Tunnels kann auf der gegenüber liegenden Talseite eine Stützmauer und die Einfahrt in den Großhalden-Tunnel erkannt werden (km 55,0 - wie oben beschrieben). Wenn im anschließenden Gremmelsbachtunnel die Fensterseite wieder nach rechts gewechselt wird, kann während er Umrundung des Seelenwalds zunächst der Dorfkern von Gremmelsbach entdeckt werden. Hinter dem 3. und 2. Seelenwald-Tunnel lassen die Bäume ab und zu einen Blick auf die tiefer gelegene Strecke am gegenüberliegenden Hang zu. Nach der Durchfahrung des 1. Seelenwald- und des Gummambs-Tunnels wird für wenige Augenblicke ein Blick ins Tal ermöglicht. Wieder sieht man den Gasthof Bachjörg und darüber ein Streckenstück der Schwarzwaldbahn. Wenige Sekunden später, nach der Vorbeifahrt am Posten 60, verschwindet der Zug dann im Großen Triberger Kehr-Tunnel und hält wenig später in Triberg.

Die Wanderung zum Dreibahnenblick

Die folgende Beschreibung des Wanderwegs nimmt ihren Ausgang am Bahnhof in Triberg. Um es gleich voraus zu schicken: Festes Schuhwerk ist zu jeder Jahreszeit erforderlich, die Wege sind teilweise sehr steil, zum großen Teil allerdings angenehm. Insgesamt sind 160 Höhenmeter beim Aufstieg, der etwa 40 Minuten dauert, zu bewältigen. Familien mit Kindern (von Kinderwagen ist dringend abzuraten, leichte Sportwagen erfordern bereits erhebliche Kraftanstrengungen des Schiebenden) sollten deutlich längere Wanderzeit einplanen, zumal der Weg kurz vor dem Dreibahnenblick an der Räuberhöhle vorbei führt. Auf ein Getränk im Rucksack braucht nicht hingeweisen zu werden, aber ein nützliches Hilfsmittel für das Ziel der Wanderung möchte ich anbieten, den Fahrplan Dreibahnenblick (pdf, ca. 100 kB).

Die Straße vor dem Bahnhof Triberg gehen Sie nach rechts, und zwar auf dem rechten Bürgersteig. Nach der Überquerung der B 500 sehen Sie bereits das Denkmal für den Erbauer der Schwarzwaldbahn, Robert Gerwig. Folgen Sie der Straße, nach dem Denkmal auf den linken Bürgersteig wechseln, bis zu den Überwegen über die B 500 und die B 33. Nahe am Zebrastreifen steht ein erster großer Wegweiser mit einer blauen Raute auf dem Schild. Diesem Zeichen folgen Sie den steilen Hohnenweg hinauf. Auf den folgenden 160 m bis zur Erweiterung der Straße und dem Schild "Wendeplatz" sollte sich niemand entmutigen lassen. Nach links den Hohnenweg verlassend führt die Wanderung nun weniger steil auf einem Waldweg über die Dächer von Triberg hinaus. Wegweiser zum Dreibahnenblick Schwarzwaldbahn Zwanzig Minuten sind seit dem Start am Bahnhof vergangen, wenn der Wanderer nach Verlassen des Waldes zum Bauernhof (mit Gästezimmern) auf dem Feißenberg kommt. Zwischen Wegekreuz und Misthaufen hindurch geht es links ein kurzes Stück auf einer geteerten Straße, an dieser steht auch der rechts abgebildete Wegweiser, und anschließend weiter auf einem kurzen steilen Weg mit Betonpflasterung zwischen Weiden hindurch zum Waldrand. Von dort führt der Weg rechts weiter am Waldrand hinauf. An zwei Stellen zweigen nach links Wege in den Wald ab, die beide als "Sackgassen" am Tunnelportal des Hohnen-Tunnel enden. Der dritte Weg nach links, er kann leicht übersehen werden, verlässt zwar den Wanderweg mit der blauen Raute, führt aber in weiteren 10 Minuten zum Dreibahnenblick. Ein Wegweiser hängt an der Abzweigung ziemlich hoch an einem Baum, darunter das gelbe Quadrat mit "Triberger Wanderweg". Gleich auf den ersten 50 Metern hinter der Abzweigung können am Fuß des Steilhangs linker Hand die Gleise der Schwarzwaldbahn durch die Bäume hindurch erkannt werden. Unter dem Wanderer liegt der 328 m lange Hohnen-Tunnel.

Die Aussicht am Dreibahnenblick

Vorbei an der Räuberhöhle, einem abenteuerlichen Felsüberhang von beachtlichen Dimensionen, wird nach kurzer Zeit der Dreibahnenblick erreicht. Inzwischen ist der Wegweiser (ganz oben auf dieser Seite) freigeschnitten worden. Somit besteht die Gefahr nicht mehr, dass über das Ziel hinausgeschossen wird.

Aussicht Dreibahnenblick Schwarzwaldbahn

Der Aussichtspunkt Dreibahnenblick öffnet dem Wanderer ein Panorama von über 180°. Folgende Streckenpunkten können beobachtet werden: Am gegenüberliegenden Berghang ist ein Streckenabschnitt unmittelbar vor dem Großhalde-Tunnel (km 55,1) zu erkennen - leider verschandelt durch eine für die Betriebssicherheit notwendige Betonmauer. Züge aus Richtung Hornberg erscheinen hier erstmals im Blickfeld und können nun wunderbar in ihrer weiteren Fahrt in Richtung Sommerau verfolgt werden. Auf gleicher Höhe (oder besser Tiefe) ist der Zug in der Einfahrt in den Bahnhof Triberg zu hören. Mit Gerumpel werden die Einfahrtweichen, die teilweise in der Galerie am nördlichen Ausgang des 327 m langen Großhalde-Tunnels liegen. Dem Geräusch folgend kann der Zug auch kurz gesehen werden. Unten im Tal liegt Schonachbach mit dem bereits genannten alten Gasthaus Bachjörg und dem Uhrenpark Eble. Etwa vier Minuten nach der Sichtung bei km 55,1 taucht der Zug nun für kurze Zeit unmittelbar vor dem Gummambs-Tunnel (Streckenkilometer 58,0 und Höhe 647 m) wieder auf. Gleich nach dem Verlassen des Gremmelsbachtunnels, knapp vier Minuten nach dem Verschwinden im Gummambs und nach der Umrundung des Seelenwalds, erscheint der Zug rechts unterhalb der Aussichtsplattform, durchfährt den nur 54 m kurzen Gaislochtunnel (km 62,1) und zieht links in Richtung Hohnen-Tunnel.

Gute Aussichten am dem Rückweg

Der Rückweg kann natürlich auf der selben Route wie der Hinweg erfolgen. Oft wird er Abstieg ins Tal aber als besonders anstrengend empfunden (in den Gelenken spürt man´s gleich, in den Waden auch noch am folgenden Tag...). Es sollen daher zwei Alternativen angeboten werden. Die erste folgt kurz hinter der Räuberhöhle auf einem schmalen Pfad der gelben Raute, führt nach wenigen Minuten zu einer Wegekreuzung im Wald mit einem großen Wegweiser. Folgen Sie zunächst der gelben Raute weiter in Richtung Nussbach am Waldrand entlang. Der Weg führt oberhalb des südlichen Tunnelportals des Hohnen-Tunnel hinunter nach Unterhohnen. Hier wird der Weg der gelben Raute verlassen und die schmale Straße bergabwärts durch die engen Bahnunterführung hindurch gewählt. Sie ist die Verlängerung des Hohnenwegs, der vom Beginn der Wanderung bereits bekannt ist. Etwa 600 m hinter der Unterführung am Hohnen-Tunnel befindet sich der Wanderer unmittelbar über dem unteren Portal des Großen Triberger-Tunnels. Der Zug fährt zwischen diesen beiden Streckenpunkten 6,2 km!

Schwarzwaldbahn am Seelenwald   
 
Foto rechts:
IC 2271 fährt kurz vor dem 1. Seelenwald-Tunnel bergaufwärts. Im oberen Bildviertel ist die Strecke zwischen dem Losbach- und dem Forellen-Tunnel
am gegenüberliegenden Hang zu erkennen.
 

Die zweite Variante ist noch weitaus interessanter. Der Wegweiser "Großvater- stuhl" hat sicherlich schon Ihre Aufmerksam- keit erweckt. Vom Dreibahnenblick führt die Fortsetzung des Weges mit der gelben Raute nach etwa 1,4 km zu diesem gut ausgebauten Aussichtspunkt. Der eigentliche "Großvater- stuhl" ist ein Thron, der aus einem Baumstamm herausgeschnitten wurde. Von diesem exponierten Ort aus bietet sich ein wunderbares Panorama der abwechslungsreichen Landschaft des Schwarzwalds. Der Blick ins Tal zeigt aber auch besonders deutlich die qualitativen Unterschiede zwischen den Verkehrswegen Schwarzwaldbahn und Bundesstraße 33. Während sich die Schwarzwaldbahn harmonisch in die Landschaft einfügt, oft wird die Strecke erst erkannt, wenn ein Zug darauf fährt, verdrängt die überwiegend dreispurige Bundesstraße in der Talsohle an vielen Stellen sogar den Bachlauf der Gutach. Ebenso unterschiedlich ist die Geräuschbelastung durch die beiden Verkehrsträger im Tal zu beurteilen.

Vom Großvaterstuhl führt die gelbe Raute auf einem wunderschönen und weitgehend ebenen Weg, dem Verlauf der Schwarzwaldbahn folgend, vorbei am Wärterposten 61 (Block Seelenwald) zum Ortskern von Gremmelsbach. Das dortige Gasthaus empfiehlt sich zur Einkehr für eine Stärkung. Mit dem Taxi (07722 / 42 90 oder 51 51, auch Großraumfahrzeuge für Gruppen) kostet die Fahrt zum Bahnhof Triberg etwa 10 EUR.

Ein Fahrplanauszug Dreibahnenblick (pdf, ca. 100kB) für die drei Beobachtungspunkte kann hier heruntergeladen werden.

Eine Wegbeschreibung von anderen Ausgangsorten sollte an dieser Stelle mit Kartenausschnitt veröffentlicht werden, aber leider erhielt ich auf Anfrage keine Genehmigung des Landesvermessungsamts zur Veröffentlichung. Die Quellenangabe lasse ich trotzdem stehen ... (Topographische Karte 1:25000 Blatt 7815, Landesvermessungsamt Baden-Württemberg, Büchsenstraße 54, 70174 Stuttgart; ISBN 3-89021-202-6).